Die Paul Schiller Stiftung, die sich für eine qualitativ gute und bezahlbare Betreuung von älteren Menschen in der Schweiz einsetzt, hat den Bericht «Kosten und Finanzierung für eine gute Betreuung im Alter» veröffentlicht. CURAVIVA Baselland empfiehlt, die Studie unbedingt zu lesen. Zudem findet diesen Donnerstag eine spannende digitale Tagung statt. Mehr dazu siehe unten.
Die neueste Studie der Paul Schiller Stiftung zeigt, was gute Betreuung für Betagte kostet und erläutert Modelle für die künftige Finanzierung.
Die frühzeitige und qualitätsvolle Betreuung muss für ältere Menschen ohne Hürden zugänglich sein. Unabhängig vom Pflegebedarf, unabhängig von der Wohnform und auch bei finanziell schwierigen Verhältnissen. In der Schweiz erhalten ältere Menschen bei Bedarf Pflegeleistungen. Die Krankenversicherung und die öffentliche Hand übernehmen einen Grossteil der entsprechenden Kosten. Gute Betreuung wird hingegen weitgehend nicht von der Krankenversicherung und öffentlichen Hand abgedeckt. Das Wohlbefinden im Alter kann nicht allein durch Pflegedienstleistungen sichergestellt werden. Vielmehr haben auch betagte Menschen weitergehende Bedürfnisse, insbesondere nach sozialer Interaktion, aber auch im Bereich der Unterstützung im Alltag.
Die Paul Schiller Stiftung hat einen Leitfaden ausgearbeitet, der darlegt, welche Handlungsfelder eine gute Betreuung älterer Menschen beinhaltet. Die Betreuung von älteren Menschen wird gegenwärtig zu einem grossen Teil vom privaten Umfeld erbracht. Vor allem dann, eine Betagte oder ein Betagter zuhause wohnt. Aber in bestimmten Situationen kommen auch Angehörige an ihre Grenzen und zudem hat nicht jeder ältere Mensch (in der Nähe wohnende) Angehörige.
Für die Zukunft ist angesichts des demografischen Wandels mit einem starken Anstieg des Betreuungsbedarfs zu rechnen. Denn: Um eine gute Betreuung im Alter sicherzustellen, müssten gemäss den in dieser Studie durchgeführten Analysen aktuell 14 bis 28 Millionen Stunden an zusätzlicher professionell geleisteter Betreuungszeit pro Jahr zur Verfügung stehen.
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Die zu erwartenden Entwicklungen werfen Fragen nach dem zusätzlichen Betreuungsbedarf, den Kosten und ihrer Finanzierung auf. Antworten und Lösungsansätze bietet der neueste Bericht «Kosten und Finanzierung für eine gute Betreuung im Alter in der Schweiz. Die Studienergebnisse und ihre fachliche und politische Einordnung».
(Text: Paul Schiller Stiftung)
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Die Ausbildungsanstrengungen in Alters- und Pflegeinstitutionen zeigen Wirkung. Der Handlungsbedarf ist aber weiterhin gross.
Der «Nationale Versorgungsbericht 2021 für das nicht universitäre Gesundheitspersonal von Obsan, GDK und OdASanté» zeigt eine markante Erhöhung beim Personal in den Alters- und Pflegeinstitutionen: Von 2012 bis 2019 stieg die Anzahl der Mitarbeitenden in Pflege und Betreuung um rund 10'000 (+17 Prozent). Im Vergleich zu 2012 sank jedoch der Anteil an diplomiertem Pflegepersonal. Diese Entwicklung ist vor allem aufgrund der steigenden Komplexität in der institutionellen Pflege und des damit einhergehenden höheren fachlichen Anspruchs überraschend.
Die grossen Anstrengungen der Pflegeheime und Alterszentren mehr Personal auszubilden, zeigen Wirkung. So prognostiziert der Nationale Versorgungsbericht 2021, dass die Branche bis ins Jahr 2029 67 Prozent des künftig benötigten, diplomierten Pflegepersonals ausbilden wird. Dies ist eine markante Steigerung gegenüber 2016, wo die Prognose noch bei 43 Prozent lag. Nach wie vor besteht jedoch eine Lücke und die Branche ist längerfristig auf qualifiziertes Personal aus dem Ausland angewiesen.
Gemäss Studie wird der Pflegebedarf in den Alterzentren weiter zunehmen, insbesondere in der komplexen Pflege. Dies erfordert zusätzliches, höher qualifiziertes Personal. Bis im Jahr 2029 wird der Bedarf an Pflege- und Betreuungspersonal in den Pflegeheimen nochmals um 26 Prozent steigen.
Der Studienautoren kommen zum Schluss: «Ausbildung und Personalerhaltung müssen als Massnahmen Hand in Hand gehen. Den Betrieben kommt eine grosse Verantwortung zu. Damit sie diese erfolgreich wahrnehmen können, müssen Politik und Behörden für
Rahmenbedingungen sorgen, die es den Betrieben und den weiteren Akteuren erlauben, nicht nur genügend Gesundheitspersonal auszubilden, sondern das Personal dank angemessener Arbeitsbedingungen auch im Beruf zu erhalten.»
Details finden Sie im angehängten PDF.
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Das Programm zum Download im PDF.
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