10.11.2017

Fachfrau Gesundheit - Traumjob oder Zwischenstopp?

Das Schweizerische Observatorium für die Berufsbildung und das Institut für Pflegewissenschaft (INS) der Universität Basel haben ihre Studien veröffentlicht. 

Im Trendbericht 2 des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung und der OdASanté haben die befragten Personen, die Alterszentren und Pflegeheime als attraktive Arbeitsorte bewertet. Sie haben ihre Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den Pflegeheimen besser und ihre körperliche Belastung respektive Erschöpfung geringer als in den Akutspitälern beurteilt. Fachmänner und Fachfrauen Gesundheit (FaGe) wie auch diplomierte Pflegefachpersonen erhalten in Pflegeheimen einige besondere Anreize, wie höherer Lohn, tieferes Arbeitspensum und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, hält der Bericht fest. 

Die Studie des Instituts für Pflegewissenschaft (INS) der Universität Basel hingegen kam zum Schluss, dass jede zweite Fachperson in Pflegeheimen Kündigungsabsichten hegt und hohe Fluktuationsraten von 20 Prozent den Alterszentren zu schaffen machen. Die wichtigsten Gründe für die Kündigungsabsichten seien fehlende Unterstützung durch die Führung, mangelnde Wertschätzung und Stress am Arbeitsplatz. Die Wissenschaftlerinnen des INS betonen, dass ein positives und attraktives Arbeitsumfeld wesentliche Faktoren sein, die Mitarbeitenden zu binden.

Roland Schmidt-Bühler, Geschäftsleiter des Alterszentrums Birsfelden, kommentiert die INS-Studie wie folgt: «Eine Fluktuationsrate von 20 Prozent stellen wir im Alterszentrum Birsfelden bisher nicht fest. Wir investieren viel in den Bereich Führung, indem unsere Führungskräfte den Leadershipkurs am Institut für Pflegewissenschaft (INS) besuchen. Werden die Mitarbeitenden so behandelt, wie man von ihnen erwartet, dass sie die Bewohnerinnen und Bewohner pflegen und betreuen, entsteht eine gegenseitige Wertschätzung. Dazu gehört eine gezielte Aus- und Weiterbildung an erster Stelle.»

Das Pflegezentrum Brunnmatt in Liestal wurde 2016 sogar als erstes Unternehmen im Kanton Baselland mit dem Label «Familie UND Beruf» ausgezeichnet. Mit dem Prädikat «Familie UND Beruf» zeichnet die Fachstelle UND Unternehmen aus, die Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben sowie zur Gleichstellung von Frau und Mann erfolgreich umsetzen. Andreas Meyer, Gechäftsführer des Pflegezentrums Brunnmatt: «Wir haben eine tiefe Fluktuationsrate und sind sehr stolz darauf, das Label «Familie UND Beruf» erhalten zu haben. Die Bemühungen, Familie und Beruf sowie die Gleichstellung von Frau und Mann zu fördern, sind jedoch mit dem Erhalt des Labels nicht abgeschlossen, sondern stellen einen stetigen Prozess dar.»

Die Beispiele zeigen: Die Alterszentren und Pflegeheime in der Region setzen sich stark für ihre Mitarbeitenden ein. Die Herausforderung, gerade im Bereich Pflege die Mitarbeitenden zu rekrutieren und halten, bleibt im Hinblick auf die immer älter werdende Bevölkerung bestehen. 

 

 

 

 

Trendbericht 2 des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung und der OdASanté

News zur Studie des INS

«Familie UND Beruf» Pflegezentrum Brunnmatt

 

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