13.08.2020

Ältere Menschen und Digitalisierung

Der 8. Altersbericht des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen, Jugend liefert wertvolle Erkenntnisse und Empfehlungen. 

Welche Möglichkeiten bieten digitale Technologien? Wie verändert sich das Leben im Alter durch die Verbreitung digitaler Technologien? Wo sind Grenzen wichtig, etwa um Diskriminierungen zu verhindern oder zum Schutz der Menschenwürde? Der Altersbericht des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen, Jugend fasst die Erkenntnisse und Empfehlungen der 8. Altersberichtskommission zusammen.

Auszüge aus dem Inhalt: 

Digitale Assistenztechnologien können ihr Potenzial nur dann voll entfalten, wenn die in den entsprechenden Wohnungen lebenden Menschen die Geräte bedienen können. Die Systeme müssen also benutzerfreundlich gestaltet sowie in der Bedienung möglichst selbsterklärend sein. Zugleich müssen die Bewohnerinnen und Bewohner mindestens grundlegende digitale Kompetenzen, etwa bei der Verwendung von Smartphones oder Tablets als Schnittstellen zu den Assistenzsystemen, mitbringen oder unter Anleitung entwickeln. Dennoch muss immer auch eine leicht zugängliche und schnelle technische Unterstützung gewährleistet sein. Insbesondere ans Internet angebundene Assistenzsysteme müssen hohe Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit erfüllen.

Zunehmend wächst das Bewusstsein dafür, dass auch die Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen einen Anspruch auf Zugang zum Internet sowie zu digitalen Diensten haben. Die Einrichtungen sollten über eine Grundausstattung mit WLAN verfügen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner ihre digitalen Geräte nutzen können, um Informationen abzurufen, Musik oder Filme zu übertragen, einen Sprachassistenten zu nutzen oder per Video mit dem Freundeskreis oder Verwandten zu kommunizieren. Auch wenn Smart Home-Systemen und technischen Assistenzsystemen das Potenzial zugeschrieben wird, einen längeren Verbleib in der Wohnung zu gewährleisten und einen Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung verzögern zu können, fehlt es dafür bislang noch an aussagekräftigen wissenschaftlichen Belegen.

In der Bevölkerung ist die Akzeptanz für digitale Technologien in der Pflege grundsätzlich hoch, auch wenn es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, der Datensicherheit und ethischer Fragen gibt. Immer mehr pflegebedürftige Menschen, ihre Angehörigen sowie jüngere Generationen von Fachkräften in der professionellen Pflege halten den Einsatz digitaler Technologien auch in der Pflege für vorstellbar. Es sind also einige Voraussetzungen dafür gegeben, mit einer Gesamtstrategie zur Verbesserung der Lebens- und Pflegequalität in der häuslichen und in der langzeitstationären Pflege den Einsatz digitaler Technologien in der Pflege stärker zu verankern. Alle Bemühungen, die vermuteten Potenziale digitaler Technologien in der Pflege weiter auszuschöpfen, sollten jedoch sicherstellen, dass der Einsatz digitaler Technik nicht vorrangig ökonomisch motiviert ist und dass die Technik die personengebundene Pflegearbeit nicht ersetzt, sondern sie unterstützt und ergänzt.

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