ARTISET und CURAVIVA: Drohende Unterversorgung jetzt angehen
Der Bedarf an Kapazitäten in der Langzeitpflege und -betreuung wird bis 2040 um mehr als die Hälfte steigen.
Dieser Befund zwingt zum Handeln: Die Schaffung von intermediären und teilstationären Infrastrukturen sowie die Stärkung der Pflege und Betreuung sind umgehend an die Hand zu nehmen. Nur so ist die Versorgung mittelfristig sichergestellt.
Die Befunde im Bericht «Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz – Prognosen bis 2040» des OBSAN vom Mai 2022 sind eindeutig: Der Bedarf an Alters- und Langzeitpflege wird aufgrund der Alterung der Bevölkerung bis ins Jahr 2040 um die Hälfte (+56%) steigen. Die Pflegeheime zeigen dabei den stärksten Bedarfsanstieg (+69%). Eine unveränderte Versorgungspolitik würde 54'335 zusätzliche Langzeitbetten (oder +900 APH) bis ins Jahr 2040 erfordern.
Die Befunde des OBSAN weisen den Weg, den die Gesundheitspolitik in der Langzeitpflege und -betreuung zu gehen hat: Für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit muss jetzt investiert werden. Die Anpassung der Infrastrukturen – darunter sind vielfältige und durchlässige Angebote im Sinne einer integrierten Versorgung zu verstehen – sowie die notwendigen Massnahmen zur Deckung des Personalbedarfs sind zeitnah an die Hand zu nehmen.
Neben der Akutmedizin ist die Langzeitpflege und -betreuung ein tragender Pfeiler unserer Gesundheitsversorgung. Die Pflege- und Betreuungsleistungen in diesem Sektor der Gesundheitsversorgung müssen vollständig finanziert sein. Konkret sieht ARTISET mit ihrem Branchenverband CURAVIVA Handlungsbedarf in diesen Bereichen:
- Es braucht kostendeckende Tarife in der Langzeitpflege und -betreuung. Nur so lässt sich mittelfristig eine drohende Unterversorgung vermeiden.
- Das Projekt EFAS ist voranzutreiben und zwingend auf die Pflege auszuweiten. Dazu gehört auch die Sicherstellung der Finanzierung von Palliative Care- und Demenzleistungen sowie das konsequente Vorantreiben einer Ausbildungsoffensive. Eine gute Langzeitpflege und -betreuung reduziert auch Spitaleintritte und wirkt damit entlastend auf die Akutmedizin.
- Neue Ansätze in Pflege und Betreuung. Intermediäre Strukturen stellen ein Optimierungspotenzial innerhalb der Angebotspalette dar. Diese Angebotserweiterung gilt es, konsequent zu nutzen. Zu diesem Zweck müssen nicht nur die Grundlagen geschaffen werden, damit Ergänzungsleistungen auch bei der Finanzierung des betreuten Wohnens herangezogen werden können, sondern es sind auch Modelle zu entwerfen, wie personelle Ressourcen auf freiwilliger Basis genutzt werden können (Community Care).
- Gesundheitswesen als Ganzes betrachten. Bedarfsgerechte Verwendung der Mittel heisst: weder Über- und Unterversorgung sowohl in Pflege und Betreuung als auch in der Akutmedizin.
- Ausschöpfen von Effizienzpotenzial in der gesamten Gesundheitsversorgung. Sowohl in der Akutmedizin wie der Langzeitpflege und -betreuung sind Effizienzpotenziale zu eruieren und zu nutzen.
Der demographische Wandel stellt die Langzeitpflege und -betreuung vor grosse Herausforderungen und verlangt jetzt nach Lösungen für die Sicherstellung der mittelfristigen Versorgung. Er nimmt keine Rücksicht auf langandauernde politische Auseinandersetzungen und Verteilkämpfe.
ARTISET wird sich gemeinsam mit dem Branchenverband CURAVIVA konsequent für die Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege und -betreuung einsetzen.
Im Anhang finden Sie den Obsan-Bericht «Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz».
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